Cannes ist eine der bekanntesten Filmstädte weltweit und es ist sehr passend, dass unsere Betway-Legende 1973 genau dort geboren wurde. Johan Micoud war in seiner aktiven Zeit ein Mittelfeldstratege, der wie ein Regisseur die Protagonisten im Sturm in Szene setzen konnte. Dies tat er zunächst beim AS Cannes, dann lange Zeit bei Girondins de Bordeaux und auch in der Serie A beim AC Parma. Nachdem sich Micoud den Pokalsieg in Italien sichern konnte, entschied er sich im Sommer 2002 in die Bundesliga zu wechseln. Anlaufzeit brauchte der Franzose bei Werder Bremen nicht, denn gleich in seinem ersten Spiel für die Grün-Weißen konnte er einen Treffer erzielen. Micoud erwies sich als Glücksgriff für die Hanseaten, denn der amtierende Europameister sollte den Bremern einige Titel bescheren.

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Das Wunder von der Weser

Die Saison 2003/2004 wird bei Werder unvergessen bleiben. Mit nur vier Niederlagen in der gesamten Spielzeit und sechs Punkten Vorsprung vor den Bayern gewannen Micoud und Co. die Meisterschaft in eindrucksvoller Manier. Gerne erinnert man sich an das 6:0 im Nordderby gegen den Hamburger SV, das 5:1 bei Hannover 96 oder das 5:3 daheim gegen den VfL Wolfsburg. In die Bundesliga-Historie ging jedoch Bremens Auftritt am 32. Spieltag in München ein. In der ersten Halbzeit brannten Thomas Schaafs Jungs ein regelrechtes Feuerwerk ab. Und Johan Micoud schaffte es immer wieder das Sturmduo Ivan Klasnic und Ailton in Szene zu setzten. Nach 45 Minuten stand es bereits 3:0 für die Bremer und Johan Micoud hatte mit dem zwischenzeitlichen 2:0 ein Traumtor gegen die Bayern erzielt. An diesem 8. Mai 2004 hatte sich Werder die Meisterschaft im Olympiastadion gesichert und legendär bleibt der Rückflug nach Bremen mit Thomas Schaaf aus dem Cockpit, als der Flieger am Flughafen in Richtung Terminal fuhr. Die Feierlichkeiten kannten danach keine Grenzen und es sollte noch ein Titel nur kurz danach folgen.

Pokalsieg als i-Tüpfelchen

Nur drei Wochen nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft hatte Werder den nächsten großen Erfolg vor Augen. Wieder im Olympiastadion, diesmal in Berlin, traf man im DFB-Pokalfinale auf die Überraschungsmannschaft Alemannia Aachen. In einer spannenden Partie blieben die Bremer ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen am Ende mit 3:2 – natürlich mit Spielmacher Johan Micoud als Anführer im Mittelfeld. Auch wenn Thomas Schaaf selbstverständlich einen riesigen Anteil an den Erfolgen hatte, agierte Micoud in gewisser Weise als Regisseur auf dem Rasen. Seine Kreativität, Teamgeist und die eigene Torgefährlichkeit verhalfen ihm zu einem kompletten Spieler. Die Bremer Fans verpassten ihm schnell den Spitznamen “Le Chef” und das “Double” aus Meisterschaft und Pokalsieg machten den Franzosen in Bremen unsterblich.

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Ein ruhiges Privatleben

Micoud hat den Zirkus Profifußball jedoch nie wirklich gebraucht.  Er gab nur selten Interviews und konzentrierte sich auf das Geschehen auf dem Platz. Nach seiner sehr erfolgreichen Zeit in Bremen zog es ihn zurück nach Bordeaux und mit dem Ende seiner Karriere kaufte er sich ein Weingut, wo er Merlot produziert. So idyllisch stellen sich viele den Ruhestand vor. Es zeigt, dass Johan Micoud auf und neben dem Platz ein Meister richtiger Entscheidungen war und ist.