1960 wurde die erste Europameisterschaft ausgetragen. Hätte es noch Werbung für das neu geschaffene Format gebraucht, das allererste Endrundenspiel wäre perfekt geeignet gewesen. Damals standen sich Jugoslawien und Gastgeber Frankreich in Paris gegenüber. Da insgesamt nur vier Mannschaften dabei waren, startete man gleich mit dem Halbfinale, was der Partie zusätzliche Brisanz verlieh. Die Dramatik der 90 Minuten hätte man dann nicht besser inszenieren können. Es sollten die meisten Tore in einem EM-Spiel bis heute fallen.

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Das allererste Endrundentor gelang Milan Galic bereits nach elf Minuten. Die Führung der Jugoslawen sollte allerdings nur gut eine Minute Bestand haben, denn Jean Vincent erzielte postwendend den Ausgleich. François Heutte besorgte sogar die Pausenführung für Frankreich und Kapitän Maryan Wisniewski erhöhte gleich nach Wiederanpfiff auf 3:1. Der Sieg für den Gastgeber war zum Greifen nah. Nicht einmal der Anschluss durch Ante Zanetić schien daran ernsthaft etwas zu ändern, konnte Heutte doch schnell den alten Zwei-Tore-Abstand wiederherstellen.

Was folgte, waren die vielleicht verrücktesten vier Minuten der EM-Geschichte. Los ging es eine Viertelstunde vor Schluss mit dem 3:4 durch Tomislav Knez. Drazan Jerkovic stellte die Partie dann vollends auf den Kopf. Der Stürmer von Dinamo Zagreb knipste innerhalb von zwei Minuten gleich doppelt. Mit noch elf Minuten auf der Uhr sah sich Frankreich plötzlich einem 4:5-Rückstand gegenüber. Und der Gastgeber hatte keine Antwort mehr parat. Jugoslawien zog ins Finale ein, das die Sowjetunion mit 2:1 nach Verlängerung gewann.

Die meisten Tore in einem EM-Spiel

Neun Tore:

  • Frankreich – Jugoslawien, Halbfinale EM 1960: 9 Tore (4:5)

Sieben Tore:

  • Jugoslawien – Spanien, Gruppenspiel EM 2000, 3:4
  • Niederlande – Jugoslawien, Viertelfinale EM 2000, 6:1
  • Frankreich – Island, Viertelfinale EM 2000, 5:2

Sechs Tore:

  • Jugoslawien – Deutschland, Halbfinale EM 1976, 2:4 n. V.
  • Russland – Tschechien, Gruppenspiel EM 1996, 3:3
  • Jugoslawien – Slowenien, Gruppenspiel EM 2000, 3:3
  • Kroatien – England, Gruppenspiel EM 2004, 2:4
  • Deutschland – Griechenland, Viertelfinale 2012, 4:2
  • Ungarn – Portugal, Gruppenspiel EM 2016, 3:3
    (Quelle: www.uefa.com, Zugriff 15.06.2021)


Der Torrekord aus dem Eröffnungsspiel der EM 1960 hat nach wie vor Bestand. Und es dauerte einige Zeit, bis man den neun Treffern auch nur nahe kam. Dreimal durften die Zuschauer bereits sieben Tore in einer Partie bestaunen. Und meist hatte Jugoslawien seine Füße im Spiel.

14 Tore in zwei Spielen

Beim 3:4 im Vorrundenspiel der EM 2000 gegen Spanien hatte man diesmal allerdings das Nachsehen. Die Iberer benötigten den Sieg dringend, lagen gegen ein dezimiertes Jugoslawien aber bis in die Nachspielzeit hinein mit 3:2 hinten. Gaizka Mendieta besorgte per Strafstoß zunächst den Ausgleich. Ein Tor fehlte Spanien allerdings noch. Alfonso Pérez nahm sich der Sache an und drosch den Ball zum 4:3 in die Maschen. Spanien ging im Jubel unter, und Jugoslawien konnte sich damit trösten, trotz der Niederlage die K.O.-Runde erreicht zu haben.

Die sollte dann allerdings böse enden – mit der höchsten Niederlage, die ein Team bei der EM hinnehmen musste. 1:6 endete das Viertelfinale zwischen Jugoslawien und den Niederlanden. Dreimal trug sich Patrick Kluivert in die Torschützenliste ein, zweimal war Marc Overmars erfolgreich.
Sieben Tore fielen zudem im Viertelfinale zwischen Frankreich und Island bei der EM 2016. Mit 5:2 schickte der Gastgeber die kleinste Nation des Turniers nach Hause. 4:0 hieß es bereits zur Pause. Immerhin: Die zweite Halbzeit ging mit 2:1 an den Außenseiter, der im Turnierverlauf viele Sympathien gewonnen und unter anderem England im Achtelfinale bezwungen hatte.

Auch Deutschland lässt es klingeln

Sechs Spiele gab es bisher, in denen sechs Tore erzielt wurden, zwei davon mit deutscher Beteiligung. Und, wie könnte es anders sein, mit jugoslawischer. Beim Halbfinale der EM 1976 zwischen Deutschland und Jugoslawien fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung. Mit drei Toren wurde Dieter Müller zum Matchwinner, 4:2 hieß es nach 120 Minuten.

Für das 4:2 im Viertelfinale gegen Griechenland brauchte Deutschland bei der EM 2012 dann nur 90 Minuten. Nach einem zwischenzeitlichen 1:1 zerplatzte der Traum vom griechischen Halbfinale jäh, als Sami Khedira, Miroslav Klose und Marco Reus innerhalb von 14 Minuten auf 4:1 davonzogen. Das Tor durch Dimitrios Salpingidis war nur noch Ergebniskosmetik.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens sind übrigens sechs Nachfolgestaaten international anerkannt: Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien. Und wer weiß, vielleicht gibt es damit auch sechs Kandidaten, die irgendwann Jugoslawiens Tradition fortsetzen und an einem EM-Spiel mit den meisten Toren beteiligt sind.

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