Talenterkennung ist im Profifußball extrem wichtig. Nicht nur sportlich kann die Verpflichtung eines Ausnahmespielers von großer Bedeutung sein, auch wirtschaftlich zahlt es sich für die Vereine meist aus. Im Jahre 2000 war Alexander Hleb im europäischen Fußball weitestgehend unbekannt. Der 1981 in Minsk geborene Weißrusse kam aus einfachen Verhältnissen und verdiente sein Geld bei BATE Borisov in seiner Heimat. Und doch waren es Scouts des VfB Stuttgart, die das Talent des Mittelfeldspielers früh erkannten. Hleb war wendig, technisch versiert und sollte für seine Torvorlagen in die Geschichte des VfB eingehen.

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Positive Entwicklung in Stuttgart

Die Schwaben verpflicheten den heute 40-Jährigen damals für umgerechnet 150.000€ und trotz eines schwierigen ersten Jahres, legte Hleb ab der Saison 2001/2002 eine Bilderbuchkarriere hin. Er wurde nicht nur Fußballer des Jahres 2002 in Weißrussland, sondern qualifizierte sich mit dem VfB auch für die Champions League und gehört zu den besten Vorbereitern der Bundesliga-Geschichte. Unvergessen bleibt das Heimspiel in der Königsklasse gegen Manchester United, als der VfB Stuttgart innerhalb von zwei Minuten ein 0:1 in ein 2:1 umwandelte und die Partie gewonnen werden konnte. Das damalige Gottlieb-Daimler-Stadion glich nach dem Doppelschlag einem Tollhaus und die Mannschaft gespickt mit Talenten hatte sich diesen Erfolg redlich verdient. In der Startelf standen damals Spieler wie Philipp Lahm, Zvonimir Soldo, Andreas Hinkel, Kevin Kuranyi, Timo Hildebrand und eben jener Alexander Hleb. Die englischen Medienvertreter gaben seinerzeit zu, wie die Stuttgarter Fans das Stadion zum Explodieren brachten. Der VfB schaffte es in die KO-Phase der Champions League und man musste sich danach nur knapp dem FC Chelsea im Achtelfinale geschlagen geben. Mit Hlebs Hilfe machte sich der VfB Stuttgart einen Namen in Europa und der Mittelfeldstratege absolvierte insgesamt 164 Spiele im Trikot des schwäbischen Traditionsvereins. Es war klar, dass die Scoutingabteilung einen absoluten Volltreffer gelandet hatte.

VfB, Arsenal & Barcelona

Mit Hilfe der extrem erfolgreichen Zeit, kann Alexander Hleb auf eine tolle Karriere zurückblicken. Im Jahre 2006 wurde er Champions-League-Finalist mit dem FC Arsenal und 2009, obwohl er im Finale nicht zum Einsatz kam, gewann er mit dem FC Barcelona in Rom die Champions League. Doch das war nicht alles: mit den Katalanen holte er in der gleichen Saison das Triple: also Meisterschaft, Pokalsieg und Europapokal. Eine Seltenheit und auch ein Privileg für den Weißrussen, der mit Lionel Messi in Höchstform zusammenspielen durfte.

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Hinzu kommen 80 Nationalspiele für sein Heimatland. Für den VfB Stuttgart absolvierte Hleb jedoch die mit Abstand meisten Spiele und er bleibt im Ländle in guter Erinnerung. Immerhin spielte er in einer extrem starken VfB-Mannschaft, mit Spielern, die große Titel gewinnen würden und Alexander Hleb war eine wichtige Mittelfeldachse im Spielaufbau der Stuttgarter. Bei den deutschen Fußballexperten wurde er während seiner Zeit in der Bundesliga auch “Zauberlehrling” genannt, was es passend auf den Punkt trifft. Hleb war ein ruhiger Pol im Zentrum der VfB-Elf, der durch seine Technik wichtige Vorlagen geben konnte, aber durch seine Dynamik auch als Spielentscheider agierte. In Stuttgart sagt man bis heute: Es ist eine Ehre, dass er so lange bei uns gespielt hat.