6. Spieltag der Saison 2021/22, Bayern München zu Gast bei der SpVgg Greuther Fürth. Zur Pause führt der deutsche Rekordmeister nach Toren von Thomas Müller und Joshua Kimmich standesgemäß mit 2:0. Doch der Außenseiter hat sich nicht aufgegeben. Kurz nach Wiederanpfiff wird Ex-Bayern-Spieler Julian Green steil geschickt, Benjamin Pavard setzt zur Grätsche an – Foul, rohes Spiel, Platzverweis. Die Rote Karte gegen den Bayern-Verteidiger ist ligaweit die vierte der laufenden Spielzeit.

Gemessen an den Vorjahren ist das in etwa Durchschnitt. Bedenkt man den historischen Kontext, mutet das beinahe etwas langweilig an, immerhin feiert die Rote Karte ein großes Jubiläum. Vor 50 Jahren hat sie ihren ersten Auftritt in der Bundesliga. Nachdem sie bei der WM 1970 bereits zum Einsatz kommt, gehört sie seit Januar 1971 auch zum Regelwerk in Deutschlands höchster Liga. Der erste Rotsünder ist der Frankfurter Friedel Lutz. Am 3. April 1971 spielt seine Eintracht gegen Braunschweig, als er ein Foul von BTSV-Akteur Jaro Deppe nicht einfach auf sich sitzen lassen will. Ein beherzter Tritt in den Hintern seines Gegenspielers zieht den Platzverweis für Lutz nach sich. In seiner übrigen Karriere bleibt der Meisterspieler von 1959 von Roten Karten verschont. Ganz anders als diese Rotsünder.

Bundesliga: die Spieler mit den meisten Roten Karten

Jerome Boateng, fünf Rote Karten: Mit dem ehemaligen Herthaner, Hamburger und Bayern-Verteidiger hat sich zur Saison 2021/22 ein Spieler aus der Bundesliga verabschiedet, der als einziger Aktiver aus dem Kreis der Rekord-Rotsünder noch alleinigen Anspruch auf den Thron hätte anmelden können. Nach seinem Abgang in Richtung Lyon bleibt er aber bei fünf Roten Karten. Die letzte sieht er 2019/20 beim 1:5-Debakel in Frankfurt, das Trainer Niko Kovac letztlich den Job kostet. Ein Foul an Goncalo Paciencia ahndet Schiedsrichter Markus Schmidt zunächst mit Gelb und Strafstoß. Nach Ansicht der Videobilder revidierte der Unparteiische seine Entscheidung – Freistoß und Rot für Boateng.

Vedad Ibisevic, fünf Rote Karten: Der Stürmer ist in der Bundesliga für die TSG Hoffenheim, den VfB Stuttgart, Hertha BSC und den FC Schalke am Ball. Auf seinen Stationen überzeugt er nicht nur durch Torinstinkt, sondern auch durch Einsatz – der gelegentlich über das erlaubte Maß hinausgeht. Unter den Bundesligaspielern mit fünf Roten Karten ist der Bosnier der einzige Stürmer. Eine Unbeherrschtheit im Heimspiel gegen Dortmund beschert ihm im Herbst 2019 seine letzte. Eben erst ist der BVB in der Nachspielzeit mit 3:2 in Führung gegangen. Gefrustet wirft Ibisevic kurz darauf einen Ball an den Kopf von Borussia-Keeper Roman Bürki. Auch hier schaltet sich der VAR ein – Rote Karte.

Torsten Wohlert, fünf Rote Karten: Der Verteidiger bestreitet die meisten seiner 199 Bundesligaspiele für den MSV Duisburg. Eigentlich hätte Wohlert die 200-Spiele-Marke locker geknackt, wären da nicht die Sperren gewesen. Zu seinen fünf Roten Karten kommt noch einmal Gelb-Rot hinzu. Am 11. Spieltag der Saison 1999/00 fliegt Wohlert bereits nach sechs Minuten wegen einer Notbremse vom Platz. Der Kapitän muss von draußen zusehen, wie seine Zebras mit 3:0 in Freiburg verlieren und weiterhin auf den ersten Saisonsieg warten.

Fernando Meira, fünf Rote Karten: Der Portugiese benötigt von allen Rekord-Rotsündern die wenigstens Partien, um auf fünf Rote Karten zu kommen. In sieben Bundesligasaisons läuft er 173-mal für den VfB Stuttgart auf. Als Kapitän führt er die Schwaben 2006/07 zur Meisterschaft. Ein Jahr später wechselt er zu Galatasaray Istanbul. Am vorletzten Spieltag der Saison 2007/08 leistet er sich eine Tätlichkeit gegen den Wolfsburger Grafite, der Platzverweis beendet Meiras Spielzeit und das Kapitel VfB Stuttgart vorzeitig.

Maurizio Gaudino, fünf Rote Karten: Keine halben Sachen – so könnte das Motto von Maurizio Gaudino lauten. Fünfmal fliegt der Ex-Nationalspieler in der Bundesliga vom Platz, fünfmal mit glatt Rot, eine Gelb-Rote-Karte ist nicht dabei. An der Rekordausbeute arbeitet der Mann mit dem feinen Fuß schon früh. Seine erste Rote Karte sieht er im Alter von 17 Jahren und 271 Tagen, damals im Trikot von Waldhof Mannheim. Einen jüngeren Rotsünder gibt es in der Bundesliga bis heute nicht (Stand September 2021).  

Jens Nowotny, fünf Rote Karten: Berücksichtigt man nur die Roten Karten, teilt sich Jens Nowotny die Spitzenposition mit fünf anderen Kollegen. Deutlich kleiner ist die Schnittmenge bei den Platzverweisen insgesamt. Zu Nowotnys fünf Roten kann man nämlich noch drei Gelb-Rote Karten addieren. Acht Platzverweise hat sonst nur noch Luiz Gustavo (siebenmal Gelb-Rot, einmal Rot) auf dem Konto. Am 11. Spieltag der Saison 2004/05 geht es für Nowotny ein letztes Mal mit glatt Rot früher zum Duschen. Im Spiel gegen Borussia Dortmund foult er Dede bei einem Konter in der Nachspielzeit, Leverkusen unterliegt mit 0:1.

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