Es ist unklar, wann genau Andy Murray in den Ruhestand gehen wird, nachdem er gesagt hat, dass er nicht damit rechnet, länger als bis zum Sommer zu spielen. Ich hoffe aber, dass er die Verabschiedung bekommt, die er verdient hat. Vor dem, was er in seiner Karriere erreicht hat, habe ich allerhöchsten Respekt.

Seine Statistiken sind einfach unschlagbar, vor allem wenn man bedenkt, in welcher Generation er gespielt hat. Sein Tennis-IQ ist wahrscheinlich der höchste, den wir je gesehen haben. Was er richtig gut kann, ist für das Auge nicht so offensichtlich wie Rafas Körperlichkeit oder Rogers Geschmeidigkeit und Bewegung.

Er hat für alles, was er erreicht hat, hart gearbeitet und ich finde, man kann die Bedeutung seines Durchbruchs zur Weltspitze, inklusive des Wimbledon-Titels und der Goldmedaille bei Olympia, gar nicht hoch genug einschätzen.

Es gibt keine Patentlösung für den Umgang mit solchen Momenten, wenn man sie erlebt. Dazu gehört auch der Moment des Karriereendes. Für mich war es so, dass ich eines Morgens aufgewacht bin und ich am Nachmittag meine Karriere beendet habe. Bei Andy ist es wahrscheinlich etwas, worüber er in den letzten vier oder fünf Jahren nachgedacht hat.

Ich erinnere mich an die Pressekonferenz in Australien 2019, wo er emotional wurde, weil er dachte, das war's vielleicht schon. Dann kam er aber wieder zurück und war auf der Tour immer noch sehr effektiv, erreichte ein paar Finals und kam wieder in die Nähe der Top 30.

Das ist ein ziemlich eindeutiger Nachweis für seine Willenskraft und ich bewundere seine Bereitschaft, alles zu geben, auch wenn er körperlich beeinträchtigt ist und im Grunde nur auf einem Bein spielt. Ich hoffe, er wird einen großen Moment auf dem Centre Court haben und die Wertschätzung spüren, die die Tenniswelt ihm entgegenbringt.

 

Adios, Rafa?

Die Zeit kann man nicht besiegen, aber man hofft, dass Rafael Nadal noch einmal ein paar Monate fit bleibt, beginnend mit Indian Wells.

Jede Entscheidung, die er jetzt trifft, gilt primär der Vorbereitung auf die French Open. Sein Spiel passt sehr gut nach Indian Wells, es bleibt nur offen, ob seine Beweglichkeit beeinträchtigt ist und wie sehr sein Spiel durch die Hüft- und Muskelprobleme beeinflusst wird.

Es könnte das letzte Mal sein, dass er auf amerikanischem Boden spielt. Ich hoffe also, dass die Fans vor Ort verstehen, dass dies wahrscheinlich sein Abschied dort ist.

 

Streaming-Events sind die Zukunft

Ich war live dabei, um das Netflix-Slam-Duell zwischen Nadal und Carlos Alcaraz am Sonntag zu übertragen und die Energie war enorm. Es war hochdramatisch. Vegas ist offensichtlich ein großartiger Ort für diese Art von Veranstaltung und es hat mir wirklich die Augen für Streaming-Events solcher One-Night-Matches geöffnet.

Es ist ein Riesenvorteil, wenn man dieses Ausmaß an Aufmerksamkeit bekommt und den Zeitpunkt selbst bestimmen kann: 15:30 Uhr Ostküstenzeit in den USA und zur besten Sendezeit in Spanien - ohne von einer Reihe anderer Spiele abhängig zu sein.

Ich hatte den Eindruck, dass beide ein wenig auf der Suche nach ihrer Form waren, aber jedes Mal, wenn man ein Match unter diesen turnierähnlichen Bedingungen und mit Spannung in der Luft austragen kann, sind all diese Emotionen gut für zukünftige Spiele.

 

Alcaraz wird es schwer haben, seinen Titel zu verteidigen

Der Belag in Indian Wells ist sehr rau. Der Platz fühlt sich an, als würde man mit der Hand über ein Stück Sandpapier reiben. Das schneidet den Ball ein bisschen mehr, aber die Luft ist dünn und es gibt keine Luftfeuchtigkeit, so dass der Ball immer noch durch die Luft fliegt. Es ist eine komische Mischung aus mehreren Faktoren, die anscheinend gegeneinander arbeiten.

Alcaraz ist der Titelverteidiger und der Belag kommt seinem Spiel wahrscheinlich am meisten zugute, aber ich habe das Gefühl, dass er gerade auf der Suche nach seiner besten Form ist. Er hat seit Cincinnati im August letzten Jahres kein Finale mehr erreicht und seit Wimbledon kein Turnier mehr gewonnen. Sein verstauchter Knöchel in Rio letzten Monat wird ihm nicht gerade Auftrieb gegeben haben.

Langfristig mache ich mir aber keine Sorgen um Carlos, aber die beiden Favoriten Jannik Sinner - der seinen Erfolg in Australien bei den Rotterdam Open wiederholte - und Novak Djokovic - der wahrscheinlich der Beste aller Zeiten auf diesem Belag ist - werden mit mehr Selbstvertrauen antreten.

 

Die große Namen sollten bei den Damen gut abschneiden

Der Belag dürfte auch den Spitzenspielerinnen zugute kommen. Iga Swiatek ist auf Sand am stärksten und Aryna Sabalenka sollte sich nach dem Turnier in Australien mental erholt haben.

Coco Gauff ist gegen Ende des letzten Jahres zur Nummer Drei aufgestiegen und ich würde auch Elena Rybakina unter den Top-Performerinnen erwähnen. Sie ist eine Spielerin mit einer hohen Herzfrequenz und Dynamik, aber auch mit Höhen und Tiefen. Als Titelverteidigerin hat sie aber eine gute Bilanz gegen die besten Spielerinnen.

Emma Raducanu wurde eine Wildcard angeboten, aber sie hat möglicherweise einen Plan B, um danach noch einige Challenger-Turniere zu spielen. Wenn man in ihrer Position ist und nach einer so langen Auszeit zurückkommt, möchte man nicht in der ersten oder zweiten Runde verlieren und dann zweieinhalb Wochen auf Miami warten müssen, um am Ende nur zwei bis vier Matches innerhalb von fünf oder sechs Wochen gespielt zu haben.

Man kann so viel trainieren, wie man will, aber man kann den Druck eines Matches nicht nachstellen.  Steht es in einem Satz 4:4 und man steht unter Zugzwang, dann würde ich vorab versuchen, so viele Matches wie möglich zu spielen, um das Vertrauen in die eigene Stärke aufzubauen.

 

Anderswo auf der Tour

Es war schön, zu Beginn der Saison einige neue Namen im Rampenlicht zu sehen.

Katie Boulter hat letzte Woche in San Diego von Anfang bis Ende großartig gespielt. Sie scheint nicht mehr so inkonstant zu sein und hat das Niveau gefunden, das sie zum ersten Mal in die Top 30 gebracht hat. Jasmine Paolini gewann ebenfalls ein starkes Turnier in Dubai und kletterte auf Nummer 14 der Weltrangliste.

Sebastian Baez gewann Ende Februar die Rio Open und ist derzeit die Nummer Fünf in der Live-Rangliste, die am 1. Januar beginnt und als Messlatte zur Qualifikation für das World Tour Finale dient. Er muss jetzt erst einmal vom Sandplatzbelag runterkommen. Wir werden sehen, ob das eine kleine Verzögerung seiner Entwicklung bedeutet, aber es ist spannend zu sehen, dass einige neue Namen auftauchen.

 

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