Groß gegen Klein, Außenseiter gegen Favorit, David gegen Goliath: Diese Konstellation sorgt immer wieder für spektakuläre Überraschungen im DFB-Pokal. An einem guten Tag kann der Underdog schlagartig Geschichte schreiben, für den Bundesligisten ist die Blamage perfekt. Die erste große Pokalsensation datiert aus dem Jahr 1974.

Die erste Pokalsensation betrifft den HSV

Damals reist der Hamburger SV nach Eppingen. Der dortige VfB kickt in der nordbadischen Amateurliga. Als Vorjahres-Pokalfinalist und Spitzenreiter in der Bundesliga sind die Hanseaten siegesgewiss, ein 8:0 im UEFA-Pokal gegen Steagul Rosu Brasov aus Rumänien hat ihnen zusätzlichen Rückenwind verschafft. Die Eppinger allerdings glauben an ihre Chance. „Ich habe schon vorher gesagt: Wenn wir kein schnelles Gegentor kassieren, sind wir zu allem fähig“, gibt Trainer Harald Michelbeck später zu Protokoll. Vor 12.000 Zuschauern erzielt Gerd Störzer die vielumjubelten Treffer zum 2:0 für den Drittligisten. Der Anschluss durch Horst Bertl kommt zu spät – Eppingen gewinnt mit 2:1.

Zwei Sensationen an einem Tag

Ein denkwürdiger Pokaltag ist der 4. August 1990. Die Bayern von Trainer Jupp Heynckes sind beim Drittligisten FV Weinheim zu Gast. Jürgen Kohler verursacht einen Strafstoß, den Thomas Schwechheimer gegen Raimond Aumann verwandelt. Es soll das einzige Tor des Spiels bleiben und das Aus für Bayern bedeuten.

Vielleicht ist es ein kleiner Trost, dass es den Dortmundern am selben Tag nicht besser ergeht. Nach einem 1:3 bei der SpVgg Fürth müssen die Borussen die Segel streichen. Dabei agiert der BVB ab der 2. Minute in Überzahl. Die Franken stecken jedoch nicht auf und kämpfen den Bundesligisten bei hochsommerlichen Temperaturen nieder. Doppelter Torschütze ist Oliver Zettel.

Vier Jahre später ist das Frankenland erneut kein gutes Pflaster für einen Bundesligisten. In der 1. Pokalrunde gastiert Bayern München mit seiner Startruppe um Lothar Matthäus, Mehmet Scholl oder Oliver Kahn beim Drittligisten Vestenbergsreuth. Trainer beim frisch gebackenen Deutschen Meister ist Giovanni Trapattoni. Für die Elf des 1.600-Seelen-Örtchens läuft unter anderem Harry Koch auf, der später 220-mal für den 1. FC Kaiserlautern am Ball sein wird. Das einzige Tor des Tages erzielt Roland Stein in der 43. Minute – München ist raus.

Sandhausen stark vom Punkt

Denkwürdiges ereignet sich am 27. August 1995. Der SV Sandhausen zwingt den VfB Stuttgart in ein Elfmeterschießen. Dort beweisen die Schützen beachtliche Nervenstärke: 25-mal am Stück verwandeln die Spieler vom Punkt, erst Hendrik Herzog zielt zu genau und trifft nur den Pfosten. Der Regionalligist gewinnt mit 13:12.

Erst Schalke, dann Dortmund

Zum doppelten Favoritenschreck avanciert Eintracht Tier in der Saison 1997/98. Erst schaltet man mit Schalke 04 den amtierenden UEFA-Cup-Sieger aus, dann ist mit Borussia Dortmund der Champions-League-Sieger dran. In beiden Partien ist Rudi Thömmes der gefeierte Held. Erst im Halbfinale ist Schluss, Trier verliert gegen den MSV Duisburg.

Bayern München zum Dritten: Im November 2000 reist der deutsche Meister und Pokalsieger nach Magdeburg. Für den Oberligisten trifft Adolphus Ofodile, doch Hasan Salihamidzic gelingt der Ausgleich. Die Verlängerung bringt keine weiteren Treffer. Im Elfmeterschießen ist Oliver Kahn machtlos gegen die Schützen der Magdeburger. Anders sein Gegenüber: Miroslaw Dreszer pariert gegen Jens Jeremies und Giovane Elber. Immerhin: Am Ende der Saison steht für die Münchner der Gewinn von Meisterschaft und Champions League.

Viertligisten ärgern Erstligisten

Dass die Kluft zwischen Klein und Groß nicht mehr ganz so eklatant ist wie früher, lassen einige Erfolge von Viertligisten in letzter Zeit vermuten. 2012 etwa schlägt der Berliner AK die TSG Hoffenheim – mit 4:0! Doppeltorschütze ist Metin Camak. Bei den von Markus Babbel trainierten Hoffenheimern erwischt unter anderem Keeper Tim Wiese einen gebrauchten Tag. Die TSG befindet sich jedoch in guter Gesellschaft: Für gleich fünf weitere Bundesligisten ist die erste DFB-Pokalrunde 2012 Endstation.

Weitere Siege von Viertligisten gegen Erstligisten? 2016 setzt sich Walldorf gegen Darmstadt 98 durch, 2019 SC Verl gegen den FC Augsburg. Besonders packend geht es in der 2. Runde zu: Der 1. FC Saarbrücken – mit FC-Legende Dirk Lottner auf der Bank – geht gegen Köln mit einem Doppelschlag in Führung. Knipser Simon Terodde kann für die Domstädter ausgleichen. Als sich alles auf eine Verlängerung einstellt, markiert Tobias Jänicke doch noch den 3:2-Endstand für Saarbrücken.

Pokalsensation mal anders: Fürth auf der Verliererseite

2021 muss man in Fürth feststellen, dass Sensationen auch mal wehtun können. Sonst hatten die unterklassigen Franken – noch als SpVgg Fürth bzw. Vestenbergsreuth – für positive Überraschungen im DFB-Pokal gesorgt. Längst haben sich die Clubs zur SpVgg Greuther Fürth zusammengetan und reisen nun als Bundesligaaufsteiger zum viertklassigen SV Babelsberg. Prompt unterliegen die Franken im Elfmeterschießen.

Zwar nicht im Duell von 4. gegen 1. Liga, aber immerhin als Drittligist macht Arminia Bielefeld 2014/15 auf sich aufmerksam. Die Arminen schalten nacheinander die Bundesligisten Hertha BSC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach aus. Erst der vierte Bundesligist ist eine Nummer zu groß. Der Traum vom Finale platzt für Bielefeld nach einem 0:4 gegen den VfL Wolfsburg.

Den höchsten Sieg eines Drittligisten gegen einen Bundesligisten feiert die Zweitvertretung des VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt. Mit 6:1 fertigt man 2000 die Hessen ab. Frankfurt-Trainer Felix Magath packt wenig später seine Koffer – und wechselt zu den „großen“ Schwaben.

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