Ein Spieler, der gegen Ende des Matches nach eigenen Angaben „wie ein Betrunkener“ über den Platz gestolpert sei. Sein Gegner, dessen Ziel es war, „nur noch auf den Beinen“ zu bleiben. Eine Anzeigetafel, die längst den Geist aufgegeben hatte – sie war für einen solchen Punktestand nicht programmiert. Und ein Matchball, der sich schließlich „wie ein Stich ins Herz“ für den Unterlegenen anfühlte. Das ist die Kurzfassung des längsten Tennismatches auf professioneller Ebene. Für ihre Erstrundenbegegnung in Wimbledon benötigten John Isner und Nicolas Mahut im Jahr 2010 ganze elf Stunden und fünf Minuten.

Insgesamt dreimal mussten die beiden Kontrahenten den Rasen betreten. Nach dem ersten Tag hatten beide je zwei Sätze gewonnen, bevor das Spiel wegen Dunkelheit abgebrochen wurde. Am Nachmittag des Folgetages setzten sie das Duell fort – wieder, ohne einen Sieger zu finden. Beim Stand von 59:59 machten die Sichtverhältnisse eine erneute Unterbrechung erforderlich. Erst am dritten Tag gelange Isner der Durchbruch. Der Amerikaner entschied das Match mit 6:4, 3:6, 6:7 (7:9), 7:6 (7:3) und 70:68 für sich. Kurios: Der unterlegene Mahut erzielte insgesamt 502 Punkte, und damit 24 mehr als Isner (478).

Ein Satz, länger als jedes Match

Allein der entscheidende fünfte Satz hätte gereicht, um den bis dato gültigen Rekord für das längste Tennis-Match der Welt (6:33 Stunden, Fabrice Santoro – Arnaud Clement bei den French Open 2004) zu knacken. Der zog sich nämlich über 8:11 Stunden. Weitere Rekorde in diesem Duell: die meisten Spiele innerhalb eines Matches (183) sowie die meisten Asse eines Spielers (Isner 112, Mahut 103). Die folgende Runde im Turnier geriet für Isner dann deutlich kürzer. 74 Minuten stand er insgesamt auf dem Platz – an deren Ende er, verständlicherweise, völlig entkräftet ausgeschieden war.

Nachdem Isner im Jahr 2018 erneut ein Marathon-Match in Wimbledon hinlegte, damals 6:36 Stunden im Halbfinale gegen Kevin Anderson, änderte man dort übrigens die Regeln. Seitdem entscheidet beim Stand von 12:12 im letzten Satz ein Tie Break. So sollen Endlos-Matches verhindert werden.

Und Isner ist nicht der einzige, der anscheinend ein Faible für epische Begegnungen auf dem Court hat. In der Top 10 der längsten Tennisspiele tritt John McEnroe gleich dreimal auf. Im Davis Cup Finale 1980 unterlag er zunächst Jose Luis Clerc in 6:15 Stunden. Im Viertelfinale des Davis Cup 1982 kämpften der Amerikaner und sein schwedischer Kontrahent Mats Wilander dann über 6:22 Stunden um den Einzug ins Halbfinale. 2:39 Stunden dauerte allein der dritte Satz. Am Ende setzte sich McEnroe gegen den 17-jährigen French-Open-Sieger Wilander durch.

Die längsten Tennis-Matches aller Zeiten

  1. John Isner – Nicolas Mahut (Wimbledon 2010, 1. Runde): 11:05 Stunden
  2. Tomas Berdych/Lukas Rosol – Marco Chiudinelli/Stanislas Wawrinka (Davis Cup 2013, 1. Runde Tschechien – Schweiz): 7:02 Stunden
  3. Leonardo Mayer – Joao Souza (Davis Cup 2015, 1. Runde Argentinien – Brasilien): 6:43 Stunden
  4. Kevin Anderson – John Isner (Wimbledon 2018, Halbfinale): 6:36 Stunden
  5. Fabrice Santoro – Arnaud Clement (French Open 2004, 1. Runde): 6:33 Stunden
  6. Vicki Nelson – Jean Hepner (Richmond 1984, 1. Runde): 6:31 Stunden
  7. John McEnroe – Mats Wilander (Davis Cup 1982, Viertelfinale USA – Schweden): 6:22 Stunden
  8. Boris Becker – John McEnroe (Davis Cup 1987, Relegation USA – Deutschland): 6:21 Stunden
  9. Lucas Arnold Ker/David Nalbandian – Yevgeny Kafelnikov/Marat Safin (Davis Cup 2002, Halbfinale Russland – Argentinien): 6:20 Stunden
  10. Jose Luis Clerc – John McEnroe (Davis Cup 1980, Finale): 6:15 Stunden

(Quelle: en.wikipedia.org, Zugriff 05.05.2021)

 1987 lieferte sich McEnroe dann mit Boris Becker die „Schlacht von Hartford“. Damals ging es um die Relegation im Davis Cup zwischen den USA und Deutschland. Nachdem die ersten drei Sätze bereits gut fünf Stunden gedauert hatten, war McEnroes Widerstand gebrochen. Die Sätze vier und fünf gingen recht schnell an den Deutschen, der sein Team damit in Richtung Verbleib in der Weltspitze führte. Ein Tie Break wurde nicht gespielt – den gibt es in diesem Wettbewerb erst seit 1989.

Längster Ballwechsel Tennis

Im Mittelfeld der Top 10 der längsten Tennisspiele befindet sich die Partie zwischen Vicki Nelson und Jean Hepner 1984 in Richmond. Die Dauer von 6:31 Stunden ist sicher beachtlich, spektakulär ist das Ereignis aber besonders deshalb, weil das Match in nur zwei Sätzen entschieden war. 6:4 und 7:6 (13-11) lautete das Endergebnis zu Gunsten von Nelson. Allein der Tie Break dauerte 1:47 Stunden. Vollends Unglaubliches trug sich beim Stand von 11:10 und Satzball für Hepner zu. Der anschließende Ballwechsel dauerte 29 Minuten! Ganze 643 Mal beförderten die beiden Spielerinnen den Ball übers Netz, bevor Nelson den Winner schlug und im weiteren Verlauf das Match für sich entschied. Danach erging es ihr übrigens wie auch John Isner seinerzeit in Wimbledon – sie hatte sich völlig verausgabt und schied in der nächsten Runde aus.

Auch Doppel können dauern

Neben dem Rekordmatch von Isner und Mahut gibt es übrigens nur noch ein weiteres professionelles Tennisspiel, das länger als sieben Stunden dauerte. Dabei handelte es sich um das Doppel zwischen Tomas Berdych/Lukas Rosol und Marco Chiudinelli/Stanislas Wawrinka im Davis Cup 2013. Dieses Erstrundenmatch zwischen Tschechien und der Schweiz dauerte 7:02 Stunden. Im Verlauf der Begegnung wehrten Chiudinelli und Wawrinka zunächst zwölf Matchbälle ab. Besonders ärgerlich: Ausgerechnet ein Doppelfehler von Chiudinelli besiegelte die Niederlage beim 13. Matchball.

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