Prestigeobjekte und Fußballtempel: die größten Stadien der Welt
Das Endspiel der EURO 2020 verfolgten Corona-bedingt „nur“ 67.000 Zuschauer in Wembley, doch selbst bei voller Auslastung wäre das Stadion nicht unter den Top 3 – hier kommen die zehn größten Fußballstadien der Welt.
1. Stadion Erster Mai, Pjöngjang (Nordkorea), 114.000 Sitzplätze
Das Stadion mit Leichtathletikanlage wurde anlässlich der „Weltfestspiele der Jugend und Studenten“ errichtet und am 1. Mai 1989 eröffnet. Damals fasste es sogar 150.000 Zuschauer. Nach Renovierungsarbeiten bietet es noch Platz für 114.000 Menschen, die sich allerdings selten bei Fußballspielen einfinden. Die Nationalmannschaft weicht daher meist auf kleinere Stadien aus. Überwiegend wird das „Stadion Erster Mai“ für Paraden und Feste genutzt.
2. Melbourne Cricket Ground, Melbourne (Australien), 100.024 Sitzplätze
Die Anfänge dieses geschichtsträchtigen Stadions gehen bis in Jahr 1853 zurück. Zwischenzeitlich wurde „The G“ für 400 Millionen Australische Dollar umgebaut. Wie der Name erahnen lässt, finden im Melbourne Cricket Ground meist Cricket-Spiele statt, auch für Australian Football wird das weite Rund häufig genutzt. Seltener bestreitet die australische Nationalmannschaft ihre Partien in Melbournes Stadtteil Richmond. Bei den Olympischen Sommerspielen 2000 war die Arena Schauplatz für das Fußballturnier.
3. Camp Nou, Barcelona (Spanien), 99.354 Sitzplätze
Das Stadion des FC Barcelona ist das größte reine Fußballstadion der Welt. Seit 1957 trägt der katalanische Vorzeigeclub hier seine Heimspiele aus. Ursprünglich hieß das Stadion „Estadio del Club de Fútbol FC Barcelona“, doch der Name Camp Nou, also das „Neue Feld“, setzte sich schnell durch. Es dauerte jedoch bis 2001, bis der Name auch offiziell geändert wurde. Zur WM 1982 hatte das Stadion ein Fassungsvermögen von 120.000 Zuschauern. Das wurde reduziert, seitdem Stehplätze verboten sind.
4. FNB-Stadion, Johannesburg (Südafrika), 94.700 Sitzplätze
Die Heimspielstätte der Kaizer Chiefs ist nach ihrem Sponsor benannt, der First National Bank of South Africa. Im auch als „Soccer City“ bekannten Stadion triumphierte 1996 die Nationalmannschaft Südafrikas im Endspiel des Afrika Cups über Tunesien (2:0). Auch während der Weltmeisterschaft 2010 fanden hier einige Spiele statt, darunter das Finale zwischen den Niederlanden und Spanien (0:1 n. V.). Ein weiteres denkwürdiges Ereignis in diesem Stadion war die erste Kundgebung Nelson Mandelas nach seiner Freilassung 1990.
5. Rose Bowl Stadium, Pasadena (USA), 90.888 Sitzplätze
1994 wurde im Rose Bowl Stadium das Endspiel der Fußball-WM zwischen Brasilien und Frankreich (3:2 n. E.) ausgetragen. Bekannter ist es aber für rauschende American-Football-Feste, unter anderem wurde im Los Angeles County bereits fünfmal der Super Bowl ausgetragen. Sports Illustrated kürte die Arena gar zum „Greatest Stadium in College Footaball History“. Hier findet jeweils am 1. Januar das prestigeträchtige Rose Bowl Game statt. Ursprünglich hatte das 1922 erbaute Stadion die Form eines Hufeisens, 1928 wurde die Lücke dann geschlossen.
6. Wembley-Stadion, London (England), 90.000 Sitzplätze
Das Wembley-Stadion ist der Ort für die großen Sportmomente in London. Zuletzt fand hier das Endspiel der EM 2020 statt, mit Beteiligung der englischen Nationalmannschaf (2:3 gegen Italien i. E.), die auch sonst oft ihre Heimspiele im Stadtteil Wembley austrägt. Auch das Finale des FA Cups steigt hier. Darüber hinaus gastiert u. a. die NFL International Series im Stadion mit dem ikonischen Bogen, das nach dem Abriss des alten Wembley-Stadions zwischen 2003 und 2007 neu erbaut wurde.
7. Nationalstadion Bukit Jalil, Kuala Lumpur (Malaysia), 87.411 Sitzplätze
Das Nationalstadion des Landes befindet sich im Bukit Jalil Sports Complex, einem riesigen Sportkomplex mit verschiedenen Stadien, Parks und Sportplätzen. Es wurde 1998 für die Commonwealth Games erbaut. Am Eingang zieht die massive Skulptur eines Keris die Blicke auf sich. Der traditionelle Dolch steht in der malaiischen Kultur für Mut und Heldentum.
8. Aztekenstadion, Mexiko-Stadt (Mexiko), 87.000 Sitzplätze
Die Heimspielstätte des Club América zählt zu den berühmtesten Fußballtempeln der Welt. Unter anderem fanden hier zwei WM-Endspiele statt, ebenso wie das „Spiel des Jahrhunderts“ zwischen Deutschland und Italien im Halbfinale der WM 1970. In Mexiko-Stadt feierte Pelé seinen dritten WM-Titel. Maradona erzielte hier das „Tor des Jahrhunderts“ – zuvor hatte er an gleicher Stelle die „Hand Gottes“ für einen Treffer zu Hilfe genommen. Den Boxkampf zwischen Lokalmatador Julio Cesar Chavez und dem US-Amerikaner Greg Haugen verfolgten 1993 sage und schreibe 132.000 Zuschauer im Stadion.
9. Stadion Borg el-‘Arab, Borg el-‘Arab (Ägypten), 86.000 Sitzplätze
Zwischen Alexandria und Kairo liegt dieses Stadion am Mittelmeer. Neben der Nationalmannschaft Ägyptens spielt hier auch der Smouha SC aus der ägyptischen Premier League. Hinter Soccer City in Südafrika ist das Stadion das zweitgrößte in Afrika. Eigentlich hätten hier Spiele der Fußball-WM 2010 stattfinden sollen, die wurde allerdings nach Südafrika vergeben.
10. Stadium Australia, Sydney (Australien), 83.500 Sitzplätze
Das ehemals als ANZ Stadium bekannte Stadion war das Herzstück der Olympischen Spiele 2000. Ursprünglich fassten die Tribünen bis zu 110.000 Zuschauer, nach Renovierungen sind es heute noch 83.500. Das Design trägt der australischen Sonne Rechnung: An einer riesigen Bogenkonstruktion sorgt lichtdurchlässiges Polykarbonat dafür, dass die meisten Plätze effektiv beschattet werden, ohne dass eine Kuppel zum Einsatz kommen müsste. Hier fanden 2015 die Fußball-Asienmeisterschaften statt.