Fakt 1: „Alte Dame“ macht ihrem Namen alle Ehre

Das Alter einer Dame sollte man nicht verraten, hier können wir aber eine Ausnahme machen. 129 Kerzen leuchteten zuletzt auf der Geburtstagstorte von Hertha BSC – kein aktueller Bundesligist ist älter! Der Verein wurde am 25. Juli 1982 zunächst als BFC Hertha 92 gegründet. Die Anfänge gehen auf die beiden Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz zurück. Den Namen ihres Vereins entliehen sie dem Ausflugsdampfer Hertha, der auf Spree und Havel verkehrte – und die Vereinsfarben gleich dazu. Der Schornstein des Kahns war blau, weiß und gelb gestrichen. Vom Gelb verabschiedete sich die Fußball-Hertha bald wieder, Blau und Weiß blieben übrig. 1923 tat man sich mit dem finanzstärkeren Berliner Sport-Club zusammen. So entstand Hertha BSC.

Fakt 2: Alemannen bringen Hertha auf Trab

Die Hertha zählte zu den ersten reinen Fußballclubs in Deutschland. Nur: Fußball wurde zunächst eher wenig gespielt, für die Vereinsmitglieder stand Geselligkeit im Vordergrund. Das änderte sich erst durch ein paar Neuzugänge. Spieler des Nachbarvereins Alemannia 90 wechselten zur Hertha, und die nahmen den sportlichen Aspekt des Vereinslebens erster. Bald schon trat man regelmäßig zu Turnieren und Meisterschaften an. Mit Erfolg: 1906 feierte Hertha die erste Berliner Meisterschaft.

Fakt 3: Aller guten Dinge sind fünf…

Für jeden Herthaner muss diese Serie zum Verzweifeln gewesen sein. Ab 1926 stand die Alte Dame sechsmal in Folge im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft – die ersten vier Auftritte gingen allesamt verloren. Und auch die fünfte Auflage schien unter keinem guten Stern zu stehen. Gegen Holstein Kiel geriet man schnell mit 0:2 in Rückstand. Johannes „Hanne“ Sobeck glich per Doppelpack aus und hauchte den Berlinern neues Leben ein. Zur Pause stand es 3:3, kurz vor Schluss 4:4. Dann kam der Auftritt von Hans Ruch. Mit dem 5:4 in der 87. Minute entschied er die Partie zugunsten der Hertha. Endlich war der Titel an der Spree. Und da man nun wusste, wie man Endspiele gewinnt, gelang im Folgejahr gleich die Titelverteidigung gegen den TSV 1860 München (3:2).

Fakt 4: …oder doch nicht?

Gleich fünf Trainer standen bei Hertha BSC in der Saison 2011/12 für mindestens ein Spiel an der Seitenlinie. Den Anfang machte Markus Babbel, der im Dezember entlassen wurde. Interimsweise betreute Rainer Widmayer das Team für eine Partie. Auf ihn folgte Michael Skibbe, der seinerseits nur fünf Spiele im Amt blieb. Dessen Position übernahm René Tretschok – für ein Spiel. Zuletzt durfte sich Otto Rehhagel versuchen. „König Otto“ blieb bis zum Saisonende. Das Ergebnis des großen Stühlerückens? Der Abstieg für Hertha BSC.

Fakt 5: Hertha-Bubis mischen DFB-Pokal auf

Zweimal stand Hertha BSC kurz vorm Triumph im DFB-Pokal, 1977 und 1979 verlor man jeweils das Finale. Die nächste Chance auf den Sieg sollte sich 1992/93 bieten. Aber nicht etwa den Profis, die im Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen die Segel streichen mussten. Stattdessen marschierte Hertha II bis ins Endspiel. Auf dem Weg dorthin schaltete der damalige Oberligist neben einigen Zweit- auch den Bundesligisten 1. FC Nürnberg aus. Im Berliner Olympiastadion bot sich den „Hertha-Bubis“ die Chance, es besser zu machen als ihre Profis, denn auch Bayer Leverkusen hatte es ins Finale geschafft. Die Rheinländer erwiesen sich aber erneut als zu stark. Das Spiel verloren die Hertha-Amateure mit 0:1.

Fakt 6: Ticket vergessen? Gibt’s nicht

Das Trikot sitzt, der Schal flattert im Wind, alles ist bereit für einen tollen Fußballnachmittag. Am Stadioneingang kramst du in deinen Taschen und stellst fest: Ticket vergessen. Dieses Horrorszenario bleibt einem Berliner Fan garantiert erspart. Bei einem Gewinnspiel erhielt er eine lebenslange Dauerkarte für alle Hertha-Heimspiele. Voraussetzung: Er musste sich die Silhouette des Olympiastadions, eine Hertha-Flagge und einen QR-Code tätowieren lassen. Mit dem Code gelangt er ins Stadion. So geht Fan-Liebe unter die Haut.

 

Fakt 7: „Nord-Derby“ in Berlin

Kaum zu glauben, aber wahr: Nach dem Abstieg von Werder Bremen ist Hertha BSC in der Saison 2021/22 der nördlichste Bundesliga-Club. Nicht mal die Niedersachsen vom VfL Wolfsburg befinden sich weiter oben auf der Landkarte. Zwar liegen neben Hertha noch die Wölfe und auch Arminia Bielefeld auf dem 52. Breitengrad, die Berliner haben aber um Haaresbreite die Nase vorn. Wenn Union im Olympiastadion zu Gast ist, gibt es also ein echtes „Nord-Derby“ in der Hauptstadt.

Fakt 8: Alte Dame kein bisschen müde

Das gilt jedenfalls für einen ihrer Spieler. In der Saison 2019/20 spulte Dauerbrenner Vladimir Darida im Spiel gegen den BVB 14,65 Kilometer ab. Kein anderer Bundesligaspieler war seit Beginn der Datenerfassung mehr in einer Partie gelaufen. Damit überbot Darida den alten Bestwert von 14,34 Kilometern. Aufgestellt von? Vladimir Darida, erst eine Woche zuvor im Spiel gegen den FC Augsburg.

 

Fakt 9: Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Zum Lachen wird wohl den wenigsten Menschen zu Mute sein, wenn sie an das Fiasko denken, das durch den Bau des Berliner Flughafens entstanden ist. Immerhin die Hertha nimmt es mit Humor. „Eigentlich wollten wir mit dem Flieger kommen“, schrieb man 2016 auf den Mannschaftsbus.

 

Fakt 10: Arktisch oder brasilianisch

2006 eroberte Eisbär Knut die Herzen von Tier-Fans in aller Welt. 2018 gab es erneut Eisbärennachwuchs im Berliner Zoo, Taufpatin für das kleine Fellknäuel wurde Hertha BSC. Ihre sportlichen Fähigkeiten demonstrierte die vierbeinige Hertha bereits mit ihrem eigenen Ball. Über noch mehr Ballgefühl verfügt ein anderer berühmter Bär in Berlin. Ob es an seiner Herkunft liegt? „Hertinho“, Herthas Maskottchen und seit 1999 bei jedem Heimspiel dabei, ist schließlich ein brasilianischer Braunbär. Und vom Zuckerhut stammen nachweislich einige richtig gute Kicker.