Die neueste Strecke für die Königsklasse des Motorsports befindet sich in Florida. Anfang Mai 2022 rasten die Boliden zum ersten Mal durch den Miami International Autodrome, dem elften Austragungsort in den USA in der Historie der Formel 1. Die Premiere gewann Max Verstappen (Red Bull) vor Charles Leclerc (Ferrari). Für insgesamt zehn Jahre sollen im Schatten des Hard Rock Stadiums nun Grands Prix ausgetragen werden. Das reicht aber noch lange nicht, um zu den geschichtsträchtigsten Formel-1-Kursen aufzuschließen.

Nürburgring (Deutschland): 41 Grands Prix

Der erste Kurs ist zugleich auch der einzige in dieser Übersicht, der nicht mehr in der Formel 1 vertreten ist. Seinen Platz hat er sich dennoch redlich verdient. Nicht umsonst galt die 22 Kilometer lange Nordschleife mit ihren Kuppen und 160 Kurven als größte Herausforderung in der Formel 1 – für Mensch und Maschine gleichermaßen. Nachdem sich die Rennserie in den 1970er Jahren stark weiterentwickelt hatte, wurden die Grands Prix in der Eifel schlicht zu gefährlich. Daran konnten auch zahlreiche Sicherheitsanpassungen nichts ändern. Der letzte Große Preis, der jemals in der „Grünen Hölle“ ausgetragen wurde, hätte Niki Lauda beinahe das Leben gekostet. Nach seinem Unfall überlebte der Österreicher nur knapp und mit schwersten Verbrennungen. Ab 1984 trug man den Großen Preis von Deutschland auf der Nürburgring-Rennstrecke am Rand der Nordschleife aus. Ihrem Vorgänger konnte sie aber nie das Wasser reichen.

Circuit Gilles-Villeneuve (Kanada): 43 Grands Prix

Im Vergleich zu den anderen Rennstrecken dieser Liste ist der Circuit Gilles-Villeneuve noch relativ jung. Auf der von Menschen erschaffenen Ile Notre Dame im Sankt-Lorenz-Strom wurde 1978 erstmals ein Großer Preis ausgetragen. Seitdem ist der Kanada-Grand-Prix fest in Montreal beheimatet. Zwei Haarnadelkurven und einige Schikanen machen seinen Charakter aus, zahlreiche Überholmanöver garantieren fast immer spannende Rennen. Benannt ist er nach dem kanadischen Rennfahrer Gilles Villeneuve, der beim Grand Prix von Belgien 1982 sein Leben verlor.

Circuit de Spa-Francorchamps (Belgien): 54 Grands Prix

Der heutige Kurs hat vieles von seinem früheren Schrecken verloren – allerdings nicht auf Kosten seines Charmes. Bis zum Jahr 1970 rasten die Fahrer über mehr als 14,1 Kilometer pro Runde durch die hügelige belgische Landschaft, immer auf der Hut vor möglichen Gefahren. Dann war zunächst Schluss. Erst im Jahr 1983 gastierte die Formel 1 erneut in Spa. Der Kurs wurde verkürzt, behielt aber prestigeträchtige Ecken wie Eau Rouge, Blanchimont oder La Source bei. Moderne Fahrzeuge kommen mit den Herausforderungen deutlich besser zurecht als ihre Vorgänger.

Silverstone Circuit (Großbritannien): 57 Grands Prix

1950 läutete man in Silverstone eine neue Zeitrechnung ein: Unter den Augen von König George VI fand hier 1950 das erste Formel-1-Weltmeisterschaftsrennen überhaupt statt. Auf dem Gelände wurden zuvor Piloten für ihren Einsatz mit dem Wellington-Bomber ausgebildet, der im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Nach Kriegsende verschwanden die Flugzeuge und die Rennstrecke wurde errichtet. Die hat sich im Großen und Ganzen kaum verändert, lediglich einige Kurven und Schikanen kamen hinzu. Fans schwärmen nach wie vor vom Maggots-Beckets-Chapel-Komplex als eine der besten schnellen Kurvenfolgen überhaupt.

Circiut de Monaco (Monaco): 68 Grands Prix

Der Grand Prix mag im zweitkleinsten Staat der Welt ausgetragen werden, das Prestige aber ist gewaltig. Das Rennen von Monaco führt über Straßen, die für den alltäglichen Verkehr entworfen wurden – und nicht für den Rennsport. Das zeigt sich in vielen der heutigen Rennen. Es gibt kaum lange Geraden, Überholmanöver sind an der französischen Riviera Mangelware. In erster Linie Monacos Glamour-Faktor sichert dem Grand Prix seinen Platz im Formel-1-Universum.

Autodromo Nazionale Monza (Italien): 71 Grands Prix

Kein anderer Kurs ist so geschichtsträchtig wie Monza. Beim Grand Prix im September 2022 feiert die älteste Strecke im Formel-1-Kalender ihr hundertjähriges Bestehen! Das diesjährige Rennen wird der 72. Große Preis sein, der vor den Toren von Mailand ausgetragen wird. Der überwiegende Teil der Streckenabschnitte auf dem 5,8 Kilometer langen Kurs sind vom ursprünglichen Layout bis heute erhalten geblieben. Der Curva Grande oder der Parabolica, inzwischen in Curva Alberto umbenannt, mussten sich Fahrer aller Renn-Epochen stellen.

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