Vor wenigen Wochen stand er mit Max Hopp im Halbfinale des World Cup of Darts, seit 2018 besitzt er die PDC-Tourcard und seit Februar 2019 ist der gelernte Schlosser als Profi am Start: Gabriel Clemens, genannt der German Giant. Der 37-jährige unterlag im vergangenen Jahr im Finale der German Darts Masters nur knapp mit 6:8 dem späteren Weltmeister Peter Wright. Den hat er ein Jahr zuvor im Halbfinale beim Players Championship Event mit 6:4 schon mal geschlagen und erreichte als erster Deutscher das Finale dieses Turniers. Nur knapp musste er sich Gary Anderson mit 5:6 geschlagen geben. In gleichem Jahr warf der Saarwellinger in der Super League einen 9-Darter. Im Interview mit betway Sportwetten spricht Gabriel Clemens über sein Verhältnis zu Max Hopp und verrät, wie er auch in einem Hexenkessel wie dem Ally Pally noch eine ruhige Hand behält.

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Herr Clemens, Sie haben vor Kurzem mit Max Hopp beim World Cup in Salzburg für Deutschland gespielt. Was bedeutet das für Sie?

Das ist natürlich etwas ganz Besonderes für Deutschland spielen zu dürfen! Hinzu kommt der spezielle Doppelmodus, den wir ja so auch nur beim World Cup of Darts haben. Das ist eine willkommene Abwechslung zu unserem Dasein als Einzelkämpfer im Darts.

Sie sind erst im Halbfinale am späteren Weltmeister Wales gescheitert. Sind Sie stolz auf das Erreichte?

Unmittelbar nach einer Niederlage überwiegt natürlich zunächst die Enttäuschung. Aber letztendlich muss man sich dann eingestehen, dass wir gegen Wales verdient verloren haben, die am World Cup-Wochenende auch das beste Team gewesen sind. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir stolz auf unsere Leistung sein können. Max und ich haben gut harmoniert und ein Ergebnis geholt, das Mut für die nächsten Jahre macht.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Max Hopp, der als ehemaliger Junioren-Weltmeister schon einen bedeutenden Titel vorweisen kann?

Max und ich haben ein wirklich gutes Verhältnis zueinander – wie im Übrigen alle Deutschen, die auf der Tour unterwegs sind. Da spürt man schon einen großen Zusammenhalt und man versucht sich gegenseitig so gut es geht zu unterstützen. Natürlich spielt am Ende des Tages jeder für sich selbst und wenn wir gegeneinander spielen, will den Sieg selbstverständlich jeder für sich beanspruchen. Aber nach den Matches ist das dann auch kein Thema mehr.

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Die Weltmeisterschaft im Ally Pally steht vor der Tür. Sie sind als Nr. 31 der PDC Order of Merit für die zweite Hauptrunde gesetzt. Wie weit soll es gehen und was ist Ihr Ziel bei Ihrer dritten Teilnahme?

Ja, aktuell bin ich die Nummer 31 der Welt und für die zweite Runde gesetzt. Grundsätzlich bin ich erstmal froh wieder bei der WM dabei zu sein! Natürlich möchte man sich immer steigern und besser sein als im Vorjahr. Mein persönliches Hauptziel ist aber immer gut zu spielen und mein bestes Spiel abzurufen. Wenn das gelingt, kann ich auch mit einer Niederlage gut umgehen.

Glauben Sie, dass die Weltmeisterschaften irgendwann in einem anderen Land ausgetragen werden? Zum Beispiel in den Niederlanden oder Deutschland?

Das weiß ich nicht, ob das mal der Fall sein wird in der Zukunft. Aber meiner Meinung nach ist der Ally Pally mittlerweile absolut Kult und man sollte es so beibehalten, die WM immer dort auszutragen.

Wie sind Sie zu Ihrem Spitznamen „German Giant“ gekommen?

Den Spitznamen haben wir uns mit ein paar Freunden so überlegt, weil wir ihn ganz gut und passend fanden. Er wird gut angenommen und von daher scheint das funktioniert zu haben.

Wer gewinnt die PDC Darts WM?

Das Publikum beim Darts macht für gewöhnlich ordentlich Stimmung. Wie ist es, vor leeren Rängen zu spielen?

Das ist wahnsinnig ungewohnt für uns. Es macht mit den Fans eindeutig auch mehr Spaß und wir hoffen, dass wir sie so schnell wie möglich wieder mit dabei haben werden. Aber wir können uns glücklich schätzen, dass die Events überhaupt so stattfinden und wir zurzeit spielen können. Da machen PDC und PDC Europe wirklich einen tollen Job und ermöglichen uns, somit unserem Beruf nachzugehen und unseren Lebensunterhalt zu verdienen.

Auf der anderen Seite: Macht es Sie nervös oder spornt es Sie an, wenn eine verkleidete, laut feiernde Menschenmenge für Budenzauber sorgt?

Mich persönlich spornt das eher an. Was gibt es denn Schöneres, als seiner Leidenschaft und seinem Beruf nachzugehen und damit so vielen Leuten Spaß zu bereiten, die einen dann auch noch so großartig unterstützen?

Leidet in dem Lärm bei einem entscheidenden Wurf die Konzentration?

Das kann hin und wieder passieren, das stimmt. Aber wir sind das ja auch alle gewohnt und in der Lage den Lärm bzw. die Stimmung in den entscheidenden Momenten so gut es geht auszublenden.

Gibt es bestimmte Dinge, die sie abseits des Darts praktizieren, die helfen, unter Druck ruhig zu bleiben. Etwa Meditation, Atemübungen, Visualisierung oder ähnliches?

Ja, das ist im modernen Darts ein wichtiger Aspekt. Ich arbeite selbst mit einem Mentalcoach zusammen und habe da ein paar Tricks und Kniffe, wie zum Beispiel Atemübungen und Visualisierungen, mit denen ich in entscheidenden Momenten den Puls etwas runterbringen kann.

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Haben Sie spezielle Routinen vor dem Spiel?

Nichts Außergewöhnliches. Aber natürlich schaut man, dass man immer zur gleichen Zeit am Spielort ankommt, um ausreichend Zeit zum Warmspielen zu haben. Auch bei den Practice-Games hat man seine Favoriten, die man immer wieder spielt.

Was essen und trinken Sie an einem Wettkampftag?

Da gibt es eigentlich keine großen Unterschiede zu normalen Tagen. Meistens habe ich dann noch Nüsse oder Studentenfutter dabei um vor dem Spiel noch ein paar Kohlehydrate zu mir zu nehmen.

Ist es Instinkt, Mathematik oder einfach nur Erfahrung, um so schnell zu wissen, welche Darts am Ende zum Ausmachen geworfen werden müssen?

Das wird irgendwann ein Automatismus. Wir spielen diese Wege so häufig, dass man das irgendwann total verinnerlicht hat und nicht mehr großartig rechnet.

Wenn ein Nine-Darter wie bei Ihnen 2018 in der Super League Darts immer näher rückt, steigt dann automatisch die Anspannung?

Ja, da wird man schon etwas nervös! Man war ja schon häufiger auf dem Weg zum perfekten Spiel und will es dann natürlich auch irgendwann mal schaffen. Von daher bin ich sehr froh, dass es bei mir damals geklappt hat und im Idealfall kommen auch noch ein paar dazu.

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2018 haben Sie sich die PDC Tour Card erspielt. Ist das so eine Art Ritterschlag?

Ob ich das Wort „Ritterschlag“ bemühen würde, weiß ich nicht. Aber die Tour Card ist die Berechtigung, sich unter den 128 besten Darts-Spielern der Welt zu messen und dementsprechend groß war meine Freude, als ich sie mir damals sichern konnte.

Sie sind relativ spät im Februar 2019 Profi geworden: Wie sieht Ihr Plan für die nächsten Jahre aus?

Der Plan ist, weiter vom Darts leben zu können. Aber so genau kann man das nie planen und daher bin ich auch sehr froh, dass ich weiterhin von meinem Arbeitgeber nur freigestellt bin. Sollte es aus irgendwelchen Gründen beim Darts nicht mehr so laufen, hätte ich auch kein Problem damit, wieder morgens um 6 Uhr an der Werkbank zu stehen. Die Situation gibt mir eine gewisse Sicherheit.

Wie schalten Sie neben Darts am besten ab?

Ich glaube, da geht es mir wie den meisten anderen auch. Am besten kann ich abschalten, wenn ich Freizeit mit meiner Frau verbringen kann, aber natürlich auch mit Freunden. Ich spiele auch weiterhin in meiner E-Darts-Mannschaft mit vielen alten Freunden zusammen, wenn ich die Zeit finde. Das ist ein schöner Ausgleich.

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Gabriel Clemens hat sich für die PDC Darts WM viel vorgenommen.

 

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